Die Neuapostolische Kirche Westdeutschland bietet Selbsthilfegruppen für Suchtkranke an. Mit dem Kick-off am 12. September 2023 in Alsdorf gründet sich auch eine Gruppe im Kirchenbezirk Aachen. Die Redaktion führte ein Interview mit Reinhard Petz, dem lokalen Ansprechpartner für Betroffene und deren Angehörige.
Am 12. September 2023 findet die erste Veranstaltung für Suchtkrankenhilfe im Bezirk Aachen um 19.30 Uhr in der Neuapostolischen Gemeinde Alsdorf, in der Weinstraße 71 statt,
Welchem Personenkreis gilt diese Einladung?
Diese Einladung ist für alle Personen, die ein mittelbares oder unmittelbares Interesse haben. Wir möchten zu einer Entstigmatisierung beitragen und die Gemeinschaft fördern. Wie es unser Motto „Miteinander mittendrin“ ausdrückt.
Gibt es in der Neuapostolischen Kirche Erfahrungen mit solchen Selbsthilfegruppen?
Ja, die erste Selbsthilfegruppe (von Betroffenen für Betroffene) wurde im Jahr 2002 gegründet. Von dem Zeitpunkt an ging es in vielen kleinen Schritten weiter und es kamen über die Jahre weitere Selbsthilfegruppen hinzu. Durch und vielleicht auch dank Corona wurden Online-Selbsthilfegruppen gegründet. Dadurch haben wir jetzt die Möglichkeit Betroffene (Süchtige und Angehörige) unabhängig vom Wohnort, zu erreichen.
Wodurch ist Ihr eigenes Interesse an der Arbeit mit Suchtkranken entstanden?
Ich bin selber Süchtiger, der nun schon mehrere Jahre abstinent leben darf. In meiner damaligen Zeit habe ich sehr oft versucht der Sucht zu entkommen, zumeist vergeblich. Ein Therapeut sagte mir damals einmal: „Du alleine schaffst es, aber du schaffst es nicht allein.“ Es brauchte lange Zeit, bis ich diesen Satz verstehen konnte. Heute weiß, ich wie wichtig die Gemeinschaft ist. Sich unter Gleichgesinnten austauschen zu können ist für mich der Brennstoff, der meinen Motor am Laufen hält.
Sie werden als Leiter mit dieser Gruppe arbeiten. Gibt es noch weitere Mitarbeiter im Bezirk Aachen?
Im Bezirk Aachen bin ich zurzeit der Einzige, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich noch die eine oder andere helfende Hand findet. Wichtig ist aber nicht der Gruppenleiter, vielmehr lebt eine Gruppe von jedem Mitglied und Beitrag. Auch ich als Suchtkranker nehme aus jeder Gruppenstunde etwas mit, ist das einmal nicht der Fall, sollte ich das meiner Gruppe sagen. Genau an der Stelle könnte sich eine Schlaufe im Seil befinden, über die ich stolpern kann.
Wie stellen Sie sich Ihre Arbeit in der Zukunft vor?
Ich möchte es ungern Arbeit nennen, da in dem Wort Sucht-Selbsthilfe mein Anteil eingebettet ist. Ich helfe mir selbst, indem ich die Gruppe achte und mit meiner Suchtgeschichte vergleiche. Sehr oft in den Gruppen wird vieles wach, was für mich persönlich ein Segen ist und mich weiterbringt.
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