Anlässlich der Ruhesetzung von Priester Ernst Hubert Schulz am 26. September 2018 durch Apostel Franz-Wilhelm Otten, führte unsere Redaktion ein Gespräch mit Hubert Schulz, der über Jahrzehnte die musikalische Arbeit im Bezirk Aachen prägte.
Hubert Schulz wurde am 10. August 1952 in Aachen geboren. Nach der Ausbildung zum Mechaniker arbeitete er 45 Jahre an der RWTH Aachen, davon 14 Jahre als Werkstattleiter und Ausbilder. Ab 1977 war er als Seelsorger der Neuapostolischen Kirche tätig. Er diente der Gemeinde Aachen-Eilendorf fast 14 Jahre als Vorsteher.
Ihr Leben ist mit Musik eng verbunden, wie kam es dazu?
Den Grundstein dazu legte meine Mutter, die mir im Kleinkindalter das Singen beibrachte und dabei sehr auf die richtigen Töne achtete. Im Vorschulalter schenkten mir meine Eltern ein kleines Akkordeon, eine Tischorgel mit zweieinhalb Oktaven und bei Einschulung ein Klavier. Von an da erhielt ich zunächst Klavier- später auch Orgelunterricht bei Ewald Schwiers. Dieser prägte mich in diesen ersten Jahren deutlich, bis heute bin ich ihm dafür dankbar. Darauf folgten einige Jahre intensiven Übens und Lernens.
Eine besondere Bedeutung gewann die Tischorgel. Sie fand in den Jahren meiner Grundschulzeit ihren Platz in meinem Klassenzimmer und diente besonders im Religionsunterricht als Begleitinstrument für den Gesang unserer Schulklasse. Als ich mir mit 16 Jahren ein neues Klavier ersparen wollte, erfuhr meine ehemalige Grundschullehrerin davon. Aus Dankbarkeit für die schöne Gestaltung des Religionsunterrichtes schenkte sie mir ein Klavier. Dazu bestellte sie mich zu einem Musikgeschäft in Aachen. Dort ließ sie alle Preise an den Instrumenten entfernen und forderte mich auf, mir ein Instrument nur nach Klang auszusuchen. Auf diesem Klavier spiele ich heute noch gerne und auch unsere drei Kinder haben darauf das Klavierspiel erlernt. Mit diesem Klavier begann für mich eine neue Ära, in der ich einige Jahre von Professor Norbert Brend unterrichtet wurde.
Wie setzten Sie die erworbenen Fähigkeiten in der Neuapostolischen Kirche ein?
Seit fast 50 Jahren bin ich als Organist in der Neuapostolischen Kirche tätig. Vielen Nachwuchsmusikern erteilte ich Unterricht im Klavier- und Orgelspiel und tue das heute noch.
Sie haben sich in Ihrer insgesamt fast 41jährigen Tätigkeit als Seelsorger besonders für eine qualitativ hochwertige Chorarbeit engagiert. Welche Chöre haben Sie geleitet?
1986 fing alles mit der Übernahme des Bezirksjugendchores an, der damals circa 300 Sänger umfasste. Einige Zeit später folgten der Bezirksmännerchor und der gemischte Bezirkschor. Zusätzlich sammelte ich viele Jahre als Dirigent der Gemeinde Aachen-Mitte Erfahrungen in der Chorarbeit auf Gemeindeebene. 2000 gründetet ich einen Projektchor, mit dem anspruchsvolle Musik erarbeitet und vorgetragen wurde. Aus diesem entwickelte sich Ars Cantata. Viele Jahre habe ich auf Gemeinde- und Bezirksebene Dirigentenschulungen durchgeführt und mein Wissen und meine Begeisterung an andere weitergegeben.
Welche weiteren Aufgaben haben Sie im Bereich der Kirchenmusik übernommen?
Ich bin auch von Instrumentalmusik begeistert und habe einen Spielkreis gegründet. In späteren Jahren entwickelte sich daraus ein Orchester mit annähernd 50 Spielerinnen und Spielern, dass ich einige Jahre leitete. Daneben war ich -in Zusammenarbeit mit der Bezirksleitung- vieleJahre als Fachberater für Musik tätig.
Was waren die besonderen Herausforderungen in dieser Arbeit?
Ich denke, eine besondere Herausforderung ist, sich immer bewusst zu machen, dass Gaben und Fähigkeiten von Gott gegeben sind. Sicherlich musste ich mich weiterbilden und hart an mir arbeiten, dabei habe ich mich immer um eine demütige Einstellung bemüht.
Wenn viele Menschen zusammen musizieren, ist auch mal ein klärendes Wort notwendig. Es war mir stets bewusst, dass alle Mitwirkenden Glaubensgeschwister Zeit- und finanzielle Opfer für die gemeinsame Arbeit brachten. Daher habe ich mich immer bemüht, eine gute Balance zwischen direkter Ansprache und liebevollem Umgang zu finden.
Eine besondere Herausforderung war natürlich auch das Erreichen der gesteckten Ziele. Mir war immer bewusst, dass dies nur mit Gottes Hilfe und seinem Segen gelingen konnte, und daher habe ich oft um Segen und Gelingen gebetet.
Sie haben die große Orgel in der Kirche in Aachen, Eifelstraße, gebaut. Was können Sie uns darüber erzählen?
1980 genehmigte die Kirchenverwaltung NRW den Um- beziehungsweise Neubau der Orgel in Aachen-Mitte. Bei dieser Grunderneuerung sollten die vorhandenen Windladen durch Schleifladen ersetzt und das Instrument um fünf Register erweitert werden.
Die Orgel – bestehend aus circa 1600 Pfeifen - wurde in Eigenleistung abgebaut. Das gesamte Pfeifenwerk wurde dann zur Reinigung, Reparatur und Intonation an die Orgelbauanstalt G. Stahlhut, Aachen gegeben. Der Einbau aller Orgelteile und der Umbau eines gebrauchten Orgelspieltisches geschah wieder in Eigenleistung. Die endgültige Intonation und Stimmung in der Kirche nahm ich gemeinsam mit der Firma Stahlhut vor.
Nach vielen hundert Stunden Eigenleistung erstand eine optisch und akustisch neue Orgel mit 23 klingenden Registern, die -bis heute- auch für konzertantes Spielen geeignet ist.
An welche besonderen Highlights erinnern Sie sich gerne?
Besondere Highlights waren die erfolgreichen Konzerte im Eurogress in Aachen mit 400 Akteuren in Chor und Orchester und bis zu 1200 Zuhörern. Gerne erinnere ich mich auch an ein Konzert im Kölner Gürzenich, bei welchem ich den Männerchor dirigierte.
Als Stammapostel Richard Fehr 1993 den Neujahrsgottesdienst in Bonn in der Beethovenhalle hielt, leitete ich einen großen Männerchor, der aus Chören von vier Bezirken zusammengestellt worden war.
Auch viele Adventskonzerte in unseren Kirchen sind mir in freudiger Erinnerung geblieben.
Was ist Ihr Wunsch an die Nachfolger in Ihren musikalischen Aufgaben in der Kirche?
Dass sie trotz aller Professionalität und guter Ausbildung immer wieder ihr Herz befragen/sprechen lassen, wenn sie mit Glaubensschwestern und -brüdern musizieren.
Datenschutzeinstellungen
Mit Hilfe einiger zusätzlicher Dienste können wir mehr Funktionen (z.B. YouTube-Video-Vorschau) anbieten. Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.
Datenschutzeinstellungen
Diese Internetseite verwendet notwendige Cookies, um die ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen. Jeder Nutzer entscheidet selbst, welche zusätzlichen Dienste genutzt werden sollen. Die Zustimmung kann jederzeit zurückgezogen werden.
Einstellungen
Nachfolgend lassen sich Dienste anpassen, die auf dieser Website angeboten werden. Jeder Dienst kann nach eigenem Ermessen aktiviert oder deaktiviert werden. Mehr Informationen finden sich in der Datenschutzerklärung.